Mittwoch, 25. Februar 2009

Nord-Laos - Und zum Fruehstueck Nutella-Baguette



Am naechsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Faehranleger. Hier wimmelt es schon von "organisierten" Touristen, die mit dem sog. "Slowboat" in 2 Tagen auf dem "Mekong" nach "Luang Prabang" fahren.

Wir lassen uns unseren Ausreisestempel geben, erledigen die Zollformalitaeten fuer die Motorraeder, bezahlen 500.-Baht je Fahrzeug fuer das Uebersetzen ueber den Fluss und schon wenige Minuten spaeter sind wir in "Laos". Keinerlei extra Gebuehren.



Auch auf laotischer Seite gibt es kaum Probleme. Beim Zoll verlangt man zwar 200.- Baht Gebuehren, fuer was sie erhoben werden, kann man aber nicht erklaeren. Also verlangen Joerg und Elmar eine Quittung und siehe da - es geht auch ohne!
Beim Abschliessen der Versicherung greifen die Jungs dem Versicherungsangestellten unter die Arme und fuellen das Formular selbst aus. Auch erledigt.



Fehlen nur noch unsere Visa. Dafuer muessen wir weiter oben im Ort einen Antrag ausfuellen, Fotos abgeben, je 30 US$ bezahlen und uns von dem Beamten anbruellen lassen. Nach rund 2 Stunden ist alles erledigt und wir koennen unsere Fahrt fortsetzen.

Bis zur naechsten groesseren "Stadt" sind es etwa 200 km. Die muessten heute noch zu schaffen sein. Die Strasse ist spitzenmaessig. Gebaut wurde sie von den Chinesen und den Thai, als Handelsroute. Gemuetlich cruisen wir durch die bergige Landschaft und geniessen die perfekten Kurven.

Relikt am Strassenrand



Die Doerfer am Strassenrand, sind deutlich urspruenglicher als in Thailand. Da wirkt die asphaltierte Strasse bisweilen voellig fehl am Platz. Beim Fahren ueber Land bekommt man gute Einblicke ins Leben der Menschen, auch wenn es scheint, als rausche man nur vorbei.





Bis fast 60 km vor "Luang Nam Tha" gibt es Strom nur aus dem Dorfgenerator, Wasser holt man am Dorfbrunnen. Dennoch entdecken wir zahlreiche Satellitenschuesseln. Fernsehen gibt es eben ueberall. Weitere "Luxusgueter" sind das Mobiltelefon und Scooter ("Vespas"). Schon komisch, die Leute hier haben nie ein Festnetz kennengelernt. Direkt vom Rauchzeichen zum Mobilfunk. So ist das heutzutage, die Technik macht's moeglich.



Die Provinzhauptstadt "Luang Nam Tha" ist mit ihren 35.400 Einwohnern eher ein grosses Dorf. Die meisten Restaurants und Gaestehaueser haben sich entlang der Hauptstrasse angesiedelt. Wir finden eine sehr huebsche Pension und werden als Entschaedigung dafuer, dass man uns keinen groesseren Discount gewaehren kann, ganz spontan zur Hochzeit des Bruders in 2 Tagen eingeladen. Zusammen mit weiteren 1700 Gaesten! (Inzwischen wissen wir, dass von einem westl. Gast rund 25 $ als Geschenk erwartet werden. Soviel zum Thema "Discount"!)

Doch wir haben einen "Termin" in "Luang Prabang" und koennen nicht bleiben. Schade eigentlich, denn die Gegend, nur 20 km Luftlinie von der Grenze zu China (Yunnan) entfernt, bietet ausgedehnte Trekkingmoeglichkeiten. Aber wir sind mit Megan und Rich verabredet. Sie waren Teil unserer lustigen Truppe auf dem Campingplatz in Kappadokien (Tuerkei).
Also steigen wir am naechsten Morgen wieder auf und brausen los. Unser Weg fuehrt weiter durch die Berge, rauf und runter, eine Kurve nach der anderen. Leider ist die Beschaffenheit der Strasse heute weniger gut. Laotisch chaotisch?

Alle paar hundert Meter fehlt der Asphalt oder erwarten uns tiefe Schlagloecher. Und das besonders gern nach oder in Kurven. Gott sei Dank ist nicht viel Verkehr! Wir muessen langsam und vorsichtig fahren. Schon verrueckt, schliesslich ist dies die einzige Strasse hinunter zur Hauptstadt "Vientiane"!

Die Haeuser in den Doerfern sind fast ausschliesslich aus Holz oder Bambus gefertigt. Palmwaende (aus Palmblaettern geflochtene Fertigteile mit z.T. schoenen Mustern) dienen als Waende. Der Platz zwischen den Stelzen ist kein vernachlaessigtes Kellerabteil, wie vielerorts in Thailand, sondern super aufgeraeumt. Lediglich ordentlich gestapeltes Feuerholz findet man hier.



Die Mehrzahl der Bergbewohner gehoert zur Gruppe der "Hmong". Sie bauen Trockenreis und Mais an, halten Schweine, Rinder, Wasserbueffel und Huehner. Auch Opium wird noch angebaut - wenn auch illegal. Das Verbot hat viele Dorfgemeinschaften finanziell hart getroffen. Heute versucht man mit dem Anbau von Kaffee den Lebensunterhalt zu verdienen.

Auch in den Bergen von Laos ist der Brandrodungsfeldbau weit verbreitet und was einem als "diesig" erscheinen mag, ist tatsaechlich der Rauch, der sogar manchmal das Sonnenlicht verdunkelt. Immer wieder segelt ein Stueck Asche herab - ein sicheres Zeichen fuer Feuer in der Naehe.











Gegen 18 Uhr erreichen wir "Luang Prabang". Megan und Rich haben uns in ihrem Gaestehaus Zimmer reserviert. Weil es keine Einzelzimmer gibt, und das Doppelzimmer fuer Elmar recht teuer ist, suchen wir nach Alternativen. Aber viele Gaestehaeuser haben in den letzten Jahren stilvoll renoviert und verlangen nun statt 7-8 US$ pro Zimmer rund 35 US$!





Also bleiben wir, wo wir sind, duschen, gehen dann gemeinsam auf dem Nachtmarkt lecker essen





und schliesslich noch auf ein Bier, oder zwei, oder drei... Es gibt ja so viel zu erzaehlen!



Die Stadt liegt auf einer Halbinsel, eingerahmt vom "Mekong" und vom "Nam Khan River".





Reiswaffeln liegen zum Trocknen aus.



Abendstimmung am Mekong





Einst war sie die Hauptstadt eines unabhaengigen Koenigreiches. Ende der 70er Jahre wurden der Koenig, die Koenigin und der Kronprinz von den Kommunisten unter Hausarrest gestellt und schliesslich auf dem Land zur Arbeit verpflichtet. Dort starben sie Anfang der 80er, wahrscheinlich an Malaria und Unterernaehrung. Der Palast blieb erhalten und kann heute besichtigt werden.

Die Sehenswuerdigkeiten in "Luang Prabang" gehoeren zum Weltkulturerbe. Besonders beindruckend finden wir den "Wat Xieng Thong".











Hallo du ...







Abends schlendern wir gern ueber den Nachtmarkt. Das Angebot ist ueberwaeltigend aber wenig abwechslungsreich und wir fragen uns, wie die Haendler nebeneinander alle ueberleben koennen. Annette bestaunt die fantastischen Farben und Muster der Schals und anderen Textilien. Schade oder gut, dass wir so wenig Stauraum haben?



Auch die Kleinsten und Kleinen helfen mit.







Auf dem "richtigen" Markt im Nachbarort ersteht Annette einen "Laos-Skirt". Die meisten Maedchen und Frauen tragen diesen traditionellen Wickelrock, den Sarong, sowohl im Alltag als auch zu Festtagen. Es gibt ihn in allen Qualitaeten, von Seide bis Baumwolle und in ganz wunderbaren Farben und Mustern.







"Luang Prabang" ist gut besucht. Ob Rentner, Mittelalter oder junge Rucksacktouristen - alle sind vertreten. Auch uns gefaellt es hier. Die Stadt hat Stil - der Einfluss der franzoesischen Kolonialmacht von einst ist nicht zu uebersehen.



An einem Abend gehen Annette und Elmar ins Theater. Zu asiatischer Live-Musik tanzen und spielen die Darsteller in herrlichen Kostuemen eine alte Hindu-Legende. Weite Teile Suedostasiens waren frueher je nach Herrscher hinduistisch oder buddhistisch gepraegt. Ausserdem gibt es Gemeinsamkeiten. So sei z.B. Buddha die 9te Reinkarnation Shivas. Deshalb findet man auch heute noch viele Hindu-Tempel in diesem Raum.





Nach all den Ruehreiern in Indien und Marmeladetoasts in Thailand geniessen wir das Fruehstueck in Laos ganz beosnders. Die Franzosen hatten nicht nur ihren Baustil sondern auch die Kunst des Baguette-Backens mitgebracht. Uns so geniessen wir allmorgendlich unser Nutella-Baguette mit Lao-Kaffee auf dem Fruehmarkt.





Auch zum Mittagessen schmecken die dick belegten Baguette herrlich!



Eine weitere kulinarische Spezialitaet ist das laotische Barbecue. Im Tisch ist ein Grill eingelassen. Darauf wird ein Topf gesetzt, der in der Mitte erhaben ist. Dort braet man das Fleisch waehrend unten im "Burggraben" allerlei Gruenzeug in der Bruehe gart.



Auch den von allen Tourveranstaltern angepriesene "Kuang Si Wasserfall" wollen wir uns nicht entgehen lassen.





Dort befindet sich auch das "Bear Rescue Center". Hier werden die Asiatischen Schwarz-Baeren (Moon Bears) aufgenommen und gepflegt, die brutalen Tierschaendern und Wilderern zum Opfer gefallen sind. Als wir vorbeikommen verstecken die Waerter gerade Futter im Gehege. Die Baeren muessen es suchen, als waeren sie in freier Wildbahn. Auf dem Rueckweg erleben wir die Tiere dann in Aktion. Sie spielen, schlafen, suchen Futter oder streiten sich. Schoen, dass es solche Institutionen gibt!

http://www.bearlao.com

http://www.freethebears.org.au






Am Wasserfall herrscht Hochbetrieb. In einigen Pools kann man schwimmen und zahlreiche Youngsters lassen sich von einem schwingenden Seil ins kuehle Nass fallen. Dabei machen sie eine mehr oder weniger gute Figur und werden vom Publikum ausgelacht oder beklatscht.

Elmars Sprung. Lachen oder Klatschen? Selbst entscheiden.







Viele einheimische Familien haben sich zu einem Picknick niedergelassen und Elmar und Joerg blicken neidisch auf die Kaesten "Beerlao". Eine schoene Sitte, so ein Familienpicknick, die wir auch schon in der Tuerkei und im Iran beobachten konnten.





Neben dem Wasserfall kann man einen steilen Pfad erklimmen, das Wasser oben queren, und auf der anderen Seite wieder absteigen. Der Wasserfall bildet auf verschiedenen Hoehen wunderschoene Pools mit klarem tuerkis schimmerndem Wasser. Waeren hier nicht so viele Menschen, waere der Platz echt paradiesisch!