Dienstag, 23. September 2008

Zentralanatolien - Vulkane und türkische Gastfreundschaft

Nach 8 Tagen in Kappadokien trennen wir uns schweren Herzens von dieser einmaligen Landschaft und den lieb gewonnenen neuen Freunden auf dem gut geführten Kaya Campingplatz.

Auf dem Weg nach Kayseri machen wir noch bei einer alten und gut restaurierten Karavanserei halt.





















Seit Tagen schon laesst der Erciyes Dagi dem Elmar keine Ruhe. Dieser maechtige und exponierte Vulkan ist die komplette Woche in Kappadokien am Horizont zu sehen (letztes Bild im Kappadokien Post). Nach der Einholung mehrerer Informationen muss es wohl moeglich sein, diesen zu besteigen. Annette und Joerg legen Elmar hier keine Steine in den Weg und unterstützen das Vorhaben. Wir fahren auf den 2200 Meter hohen Pass und machen Quartier in einem der Skihotels. Gespenstische Athmosphaere. 3 Personen belegen ein Zimmer eines 150 Personen Gaestehauses. Stellt Euch uns mal beim Frühstück und Abendessen im Speisesaal vor! İm Winter ist es hier propenvoll.


Joerg surft im İnternet. Mustafa Kemal Atatürk sieht nach dem Rechten.



























Aber wir lernen Veysel kennen. Er ist der Leiter der Skischule und er ist uns auf Anhieb sympathisch (was denn auch sonst, unter Skilehrern). Er kocht vorzüglich für uns und gibt uns einen detaillierten Einblick in die 5 Saeulen des İslam. Ausserdem spricht er hervorragend deutsch, da er 10 Jahre am Arlberg gearbeitet hat. Eines Abends kommt der "Sportminister" von Kayseri zum Fastenbrechen im Ramazan. Hat sich doch gelohnt! Er hat eine neue Küche zugesagt!


Sportminister mit Frau, Veysel, Xaver und "Apfel" in der noch alten Küche.




















Am Sonntag bricht Elmar bei Sonnenaufgang auf um den 3926 Meter hohen Erciyes Dagi zu erklimmen.


































































Unterwegs stossen 2 Begleiter zu ihm und begleiten ihn bis auf den Gipfel. Kurz unter dem letzten Gipfelgrat ist eine kniffelige Stelle, aber die Begleiter sind erstaunlich trittsicher (kraxeln ja auch mit 4-Pfoten-Antrieb).




























Die Sicht vom Gipfel ist atemberaubend. Wieder unten im Dorf ist Elmar der Held. Niemand will glauben, dass man den Erciyes alleine in 6 Stunden besteigen kann (1700 Hoehenmeter, 4 rauf 2 runter).



























Die Millionenmetropole Kayseri am Fusse des Berges ist mit blossem Auge kaum noch zu erkennen.



























Unsere Fahrt führt uns weiter auf den Nemrut Dagi (2150 m). Hier hat sich ein Koenig mit Statuen an einem aeusserst einsamen Ort auf einem Berggipfel ein Denkmal gesetzt. Ein Erdbeben hat der Selbstverherrlichung aber ein jaehes Ende bereitet. Bei Sonnenuntergang ist das Licht auf den Koepfen einmalig. Die Anfahrtstrasse ist allerdings eine Extrem-Probe an das Material.




































































Fahrt durch das trockene und karge Hochplateau Zentralanatoliens.
































































Ein PS ...



















.... und ein paar mehr PS.


























Überquerung des maechtigen Atatürk Stausees, der weite Teile Zentralanatoliens einnimmt.





















Routenplanung mit einheimischer Hilfe.


























Unser Weg vom Nemrut Dagi in Richtung Trabzon führt uns durch einen wunderbaren Canyon.




















Den idealen Platz, um endlich einmal wild zu zelten. Hier am Pülümür Fluss treffen sich abends oft Jugendliche auf ein Bier am Feuer. So war es nicht schwer ein gutes Plaetzchen mit Feuerstelle zu finden, das noch dazu von der Strasse her nur schwer einsehbar ist. Wir richten uns gemütlich ein und geniessen drei wunderbare faule Tage in herrlicher Kulisse.



























Campaktivitaeten: Die Herstellung von Klopapier.



























Punkt 18 Uhr: Efes-Zeit!



































































Besuch bekommen wir auch.

























































Kaum zu glauben: Unser Reisegepaeck beinhaltet sogar einen Grill.


















































Jeden Tag fuhren Jörg und ich in die Stadt um einzukaufen. Bei dieser Gelegenheit wurden wir von einer hilfsbereiten Türkin eingeladen, sie und ihre Familie zu Hause zu besuchen. Das ist waehrend des Ramadan eher ungewöhnlich, und so freuten wir uns ganz besonders auf dieses Treffen. Geschniegelt und gestriegelt und nur mit dem Namen des Mannes ausgestattet, machten wir uns am besagten Abend auf in das Staedtchen Tunceli. Erst besorgten wir eine Schachtel Baclava - als Mitbringsel. Wir fragten einen Mann auf der Strasse ob er Mustafa kenne. Er rief ihn sofort an. Mustafa kam umgehend mit dem Auto in die Stadt damit wir ihm folgen konnten. Der Abend verlief sehr nett. Gülsüm servierte Tee und Süsses. Auch ihre Schwester, die Kinder und eine Freundin waren da. Wir unterhielten uns auf Englisch und hatten viel Spass. Gülsüm ist in Deutschland geboren und kam im Alter von 13 Jahren in die Türkei. Einige Worte Deutsch bekommt sie noch hin. Suha, ihr Sohn, wollte uns unbedingt in seine Schule einladen, rief seinen Rektor an und schon hatten wir eine Einladung zum Frühstück am naechsten Morgen.
















Verspaetet aber noch rechtzeitig holten wir Suha ab und fuhren zur Schule. Das war natürlich supercool für ihn! Der Rektor und einige Lehrer hiessen uns willkommen und nach der Morgenzeremonie wurden wir durch das Schulhaus geführt. Nicht ohne Stolz, denn die Schule kann sich sehen lassen. Es ist eine Privatschule und sie ist ausserordentlich gut ausgestattet. Annette hat nur noch gestaunt: ein Beamer in jedem Klassenzimmer, zwei sog. active boards, Kicker für die Schüler, Mensa, Mehrzwecksaal mit Bühne und Tonanlage, und und und. Und dann die Disziplin! Obwohl eine entspannte Athmosphaere herrscht, sind die Schüler absolut diszipliniert. Wer aufgerufen wird, steht erst auf und spricht dann. Vielleicht liegt's auch ein wenig daran, dass die Schüler hier Uniform tragen?
















Das Frühstück wurde uns in der Mensa serviert und war ausgezeichnet. Typisch türkisches Frühstück besteht aus Oliven, Tomaten, Salatgurke, Kaese und in diesem Fall einem lockerleichten Omelett. Dazu Marmelade und Honig. Lecker!!! Schade nur, dass die Türken damals alle ihre Kaffeebohnen vor den Toren Wiens zurückliessen und heute nur noch Nescafe trinken!






















Man führte uns in einige Klassen und dort standen wir den Schülern Rede und Antwort. Schliesslich gab es noch ein kleines İnterview mit ausgewaehlten Schülern in dem mit edlen Ledermöbeln ausgestatteten Elternsprechzimmer. Ein sehr interessanter Morgen für alle Beteiligten!

















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