Heute ist es soweit - unsere Reise durch Indien beginnt.
Zwei Motorradrikschas bringen uns und das Gepaeck zur Parkgarage am "Connaught Place". Schon jetzt, ohne Fahrzeuge, fallen wir auf - allein schon wegen der Sicherheitskleidung. Unser Fahrer ist auch Motorradfan uns als er hoert, dass unsere "Kuehe" 60 PS haben, ruft er beeindruckt: "What? 60 PS? Like a bus!" Das Packen ist inzwischen Routine und bald ist alles wieder an seinem Platz. Dann stuerzen wir uns in den morgendlichen Verkehr und finden erstaunlich gut aus der Stadt. Allein - sie scheint nicht enden zu wollen. Kilometer um Kilometer fahren wir durch abgasgeschwaengerte Vorstaedte und Elmar fragt an jeder Ampel: "Wann hat das endlich ein Ende?" Wir schwimmen gut im fliessenden Verkehr mit und Joerg und Elmar benutzen ihr Hupe bald ebenso haeufig wie die Einheimischen. Nach ca. 50 km haben wir es geschafft. Nun fuehrt der Highway ueber's Land und ploetzlich wird's gruen. Soweit das Auge reicht erstrecken sich bluehende Rappsfelder entlang der Strasse, dazu Reis und junger Weizen. Auf den Feldern stehen Huetten aus Schilf und/oder Zuckerrohr.
Sie sind rund und haben ein Dach wie eine Zipfelmuetze. Ob sie wohl als Wohnhaus oder als Speicher dienen? Vielerorts sieht man in kunstvollen Mustern zum Trocknen ausgelegte Kuhfladen und kleine mit bereits getrocknetem Brennmaterial gefuellte Lehmhuetten. Immer wieder sehen wir Frauen, die Buendel mit langen Zuckerrohrstangen auf dem Kopf transportieren - kilometerweit. Indien ist also nicht nur Muell und Dreck - Gott sei Dank!
Unser Ziel ist "Agra", die Stadt des "Taj Mahal". Das gesuchte "Tourist Rest House" ist schnell gefunden.
Angekommen, aber die Fahrt von Delhi hat ihre Spuren in unseren Gesichtern hinterlassen.
Saubere Zimmer, gruener Innenhof - alles prima, nur das Essen schmeckt nicht.
Den naechsten Tag starten wir spaeter als geplant, denn Elmar hat eine starke Erkaeltung und Joerg den flotten Otto. Letztlich ziehen Annette und Elmar alleine los, das "Rote Fort" zu besichtigen.
Der Weg fuehrt uns durch "Agras" schlimmstes Viertel und uns ekelt, wo wir stehen und gehen. Dreck, Dreck und nochmals Dreck. Die Leute pinkeln in den Kanal, der an manchen Stellen kniehoch mit Muell gefuellt ist und erbaermlich stinkt, was aber die Schweine nicht stoert - die fuehlen sich hier wohl!
Dazu der Verkehr und das ewige Gehupe - warum nur wollten wir nach Indien?
Innerhalb des Forts dagegen ist es sauber und ruhig und wir verbringen mehr Zeit dort als noetig - keiner von uns beiden moechte zurueck in die Wirklichkeit...
Tagsdrauf ist das Team wieder vollstaendig. Elmar ist schon am fruehen Morgen mit Heiko zu dem, dem "Taj" gegenueberliegenden, Flussufer gefahren, hat dort eindrucksvolle Fotos geschossen und die morgendliche Stimmung genossen.
Den Vormittag verquatschen wir mit Bernd und Diana. Da wir in der Regel alles gemeinsam unternehmen, geht uns hin und wieder schon mal der Gespraechsstoff aus und es kann passieren, dass wir, sobald die Tourplanung fuer den naechsten Tag steht, wie ein altes Ehepaar schweigend beim Essen sitzen. Da tut es gut, sich ab und zu mit anderen Travellern zu unterhalten und auszutauschen.
Nachmittags, zur besten Fotozeit, machen wir uns dann auf, eines der sieben Weltwunder zu besichtigen. Der Eintrittspreis ist unverschaemt hoch und liegt beim 50-fachen des Preises fuer Inder!!! Aber nun ja, wo wir schon mal da sind ... Also Tickets geloest, Sicherheitsschleuse durchlaufen
und schon betreten wir die weitlaeufige und gepflegte Anlage.
Suchbild: "Wo ist der Joergi?"
Der weisse Marmor des "Taj Mahal" erstrahlt in der Nachmittagssonne und macht durchaus Eindruck: die Symmetrie des Gebaeudes und die Verzierungen sind umwerfend. Aber waehrend Elmar von der Erhabenheit des Komplexes sehr beeindruckt ist, fehlt Annette und Joerg das "Wow-Gefuehl".
Lange sitzen und schauen wir, geniessen das rege Treiben, beobachten die indischen Familien und sind gefesselt von den farbenfrohen Saris der Frauen und Maedchen, die sich strahlend von dem Weiss des Marmors und dem Gruen der Gartenanlagen abheben.
Nur 36 km hinter Agra befindet sich die sog. Geisterstadt von "Fatehpur Sikri". Sie war einmal Reichshauptstadt des Mogul-Kaisers Akbar, musste aber aufgrund mangelnder Wasserversorgung spaeter nach Lahore verlegt werden. Dank umfangreicher Restaurierungsarbeiten britischer Archaeologen in der Zeit vor der Unabhaengigkeit sind der Hauptpalast und Hofkomplex groesstenteils erhalten.
Besonders beeindruckend sind die feinen Steinmetzarbeiten und der Thronpfeiler, der mit Motiven aus dem Hinduismus, dem Buddhismus, dem Islam und dem Christentum verziert ist. Ein Zeichen fuer die Offenheit der Mogul Kaiser allen in ihrem Reich vertretenen Religionen gegenueber.
Auch die "Jami Masjid" oder "Dargah-Moschee" ist einen Besuch wert, allerdings stoeren die fliegenden Haendler sowie aufdringlichen und fordernden Kinder, die im Hof der Moschee ihr Geschaeft mit den Touristen wittern. Sie koennen nicht verstehen, dass wir nichts kaufen wollen und bieten ihre Ware immer billiger an. Schliesslich erklaeren wir, dass wir auch fuer null Rupies nicht kaufen wuerden. Die erstaunte Frage des Haendlers darauf lautet: "So why did you come to India if you don't want to buy anything?"
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4 Kommentare:
Hallo Reisende ,
es ist der Neujahrsmorgen 2009 , ich lese und schaue mit ein bisschen Neid die Reiseberichte und tollen Fotos an.
Wir wünschen Euch ein Gutes Neues Jahr und noch
eine glückliche weiterreise. Heidi + Fred Joch
Hallo ihr Drei!
Die ganzen Rubatscher (Groß, Klein, Mittel) wünschen Euch ein gesundes, weiterhin spannendes Jahr 2009.Das ihr in der weiten Welt sogar auf unsere Schlutzer denkt freut mich natürlich wahnsinnig. Wir verfolgen euch regelmäsig und finden es sehr spannend. Weiterhin TOI, TOI, TOI. Eure Schnarfs aus Geiselsberg
Liebe Heidi und lieber Fred,
Euer Lob ueber die veroeffentlichten Photos freut uns ganz besonders, kommt es doch sozusagen von den Profis.
Liebe Gruesse von Annette, Joerg und Elmar
Liebe Kleine, Mittelkleine, Mittelgrosse und ganz Grosse Rubatscher,
was geaben wir jetzt fuer Karins Schlutzer und dazu eine Flasche roten Edelvernatsch in eurer gemuetlichen Stube .... Das Essen in Indien ist entweder mit scharfem Curry, sehr scharfem Curry, extrem scharfem Curry oder bei bestem Willen nicht essbarem Curry.
Tom und Erhard schwaermen immer noch von den Schlutzer und den Duerstelen.
Viele liebe Gruesse von Annette, Joerg und Elmar
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