Donnerstag, 6. November 2008

Dubai - Glanz, Glamour und Dekadenz im Disneylandoutfit

Seit 9 Uhr sind wir im Hafen von Sharjah vor Anker und noch immer duerfen wir nicht von Bord. Also wieder warten ...



Erst gegen 11 Uhr kommt ein Agent der Oasis Freight Company. Er steht uns fuer die Erledigung der Formalitaeten zur Seite. Ein Polizeiwagen bringt uns zum Immigration office. Jetzt also nur noch der Zoll. Wir hoffen auf eine rasche Abwicklung, aber "taeglich gruesst das Murmeltier": erst um 17 Uhr duerfen wir das Hafengelaende verlassen!

Der richtige Weg ist rasch gefunden. Auf der Fahrt ins ca. 20 km entfernte Dubai bekommen wir einen ersten Eindruck von dem Bauboom hier.



Florent und Doris heissen uns sehr herzlich willkommen. Sie wohnen schraeg gegenueber des Burj Al Arab - ein Traum! "Fuehlt euch wie zuhause", sagen sie und meinen es auch so. 

Blick vom Balkon aus 



Fruehstueck im Garten bei schwuelen 34 Grad 



Zur Familie gehoeren auch Alona, das Hausmaedchen - sie kocht wunderbar - sowie Coco der Papagei und Loui, die Schildkroete.

Die kommenden Tage geniessen wir in vollen Zuegen. Wir werden verwoehnt, sind voellig unabhaengig (eigener Hausschluessel) und koennen prima entspannen. Ausserdem erledigen wir Organisatorisches. Wir brauchen eine Versicherung fuer die Motorraeder, eine Werkstatt fuer Reifenwechsel und Service, eine Speditionsfirma fuer den Transport der Motorraeder nach Indien und wir erwarten unser Paket mit Ersatzteilen und sonstigen nuetzlichen Dingen aus Deutschland. Es soll ganze vier Tage dauern, bis der Zoll es endlich freigibt! Einer von uns sitzt immer im Arbeitszimmer. Wir duerfen alles benutzen: Telefon, PC, Fax, Auto, ... Florent und Doris helfen, wo sie koennen. Kaum vorstellbar, wie wir das alles ohne die beiden haetten stemmen sollen ...

Telefonieren mit Zuhause



Den Freitag verbringen wir drei in der sog. Altstadt. Im Dubai Museum kann man auf kurzweilige Art und Weise die flotte Entwicklung des Emirates verfolgen. Das im traditionellen Stil wiederaufgebaute Bastakia Viertel kann uns nicht entzuecken. Auch die Bazare haben uns im Iran mehr beeindruckt. Schliesslich haben wir im Iran viele solcher Lehmbauten "im Original" gesehen. Am Dubai Creek staunen wir ueber das Nebeneinander der modernen und z.T. sehr extravaganten Fassaden der Hochhaeuser und dem geschaeftigen Treiben auf dem Wasser. 

Traditionelle Dhauw auf dem Dubai Creek



(K)eine Transportmoeglichkeit nach Indien 



Die traditionellen Holzboote fungieren als Wassertaxis. Fuer nur einen Dirham (ca. 20 Eurocent) kann man sich auf die andere Seite fahren lassen. Das Stadtbild ist gepraegt von den vielen Gastarbeitern aus Pakistan, Indien, den Philipinen, usw. Ohne sie liefe hier nichts. Sie kommen meist fuer ein oder zwei Jahre und arbeiten hart fuer die Familien zuhause. In der Regel erhalten sie gegen Einbehaltung ihres Passes eine Arbeitsgenehmigung. Ein Visum erhalten sie nicht. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Um sich eine Bleibe leisten zu koennen, teilen sich viele eine Wohnung. Das ist nun verboten worden. Wie so vieles andere, das ihnen das teure Leben hier erleichtern wuerde. Uns erinnert das an moderne Sklaverei!

Einen Nachmittag verbringen wir gemeinsam am Strand des Jumeirah Beach Hotels. 



Florent und Doris sind Clubmitglieder und duerfen fuer die laeppische Summe von 50 Euro pro Person Gaeste mitbringen! Zuerst wird uns ganz schlecht, aber schliesslich sind wir uns einig, dass sich der Ausflug gelohnt hat! Wann sonst werden wir nochmal in der Abenddaemmerung direkt zu Fuessen des Burj Al Arab liegen und bei einem Gals Bier das Schauspiel seiner Beleuchtung geniessen?



Ein weiterer Ausflug fuehrt uns auf "The Palm".  Dieses gigantische Bauprojekt in Form einer Palme ist seit Jahren im Bau. Nun sind einige Teile fertiggestellt und bewohnt. Das Ausmass des Projektes wird einem klar, wenn man beobachtet, wie hier noch immer Land gewonnen wird. Schwere Schlepper bringen seit 8 Jahren riesige Felsbrocken aus Indien und Sand. Darauf werden die Villen und Hotels errichtet. Aber alles wirkt kuenstlich und ohne Leben und irgendwie beaengstigend. Alles hier muss noch groesser, noch hoeher noch exclusiver sein als alles Vorherige. Wo soll das noch hinfuehren? Was, wenn die Natur sich ihr Territorium zurueckholt? 
Und beim Bummel durch eine der zahlreichen Shoppingmalls wird schnell klar: hier zu Leben, macht nur Spass, wenn man das entsprechende Kleingeld hat und der richtigen Gruppe angehoert. Emiratis, Expatriatis (z.B. Europaer, die hier arbeiten) und Gastarbeiter mischen sich nicht. Jede Gruppe bleibt unter sich. Kein Austausch der Kulturen. Hier dreht sich alles nur ums Geld.  

Wir verabreden uns mit Brigitte und Franz Frank. Die beiden sind mit der MS Deutschland unterwegs und haben heute "Landgang". Wir tauschen unsere Reiseerlebnisse aus und duerfen den beiden mittlerweile ueberfluessig gewordenens Gepaeck mitgeben. Liebe Brigitte, lieber Franz, vielen Dank fuer die netten Stunden, Speis und Trank sowie den Kurierdienst!  



Am vierten Tag kommt dann der lang ersehnte Nachschub aus Deutschland - allen Engeln, die das moeglich gemacht haben sei herzlichst gedankt!!!



Der erste Teil des Nachschubs wird gleich in "der exclusiven Garagenwerksatt mit noblem Ausblick" montiert.



Gestern haben wir noch einen ersten Wuestentripp unternommen. Mit insgesamt drei Wagen ging es kreuz und quer durch die Duenen. "Das ist wie Achterbahn fahren - nur ohne dass einem schlecht wird," findet Annette. Und die Farben - herrlich!





Hier wird gerade ein Kamel geboren. Naeher ran wollten wir nicht, um das Muttertier nicht zu beunruhigen.  



Morgen begeben wir uns wieder auf die Strasse - in Richtung der Halbinsel Musandam auf dem Gebiet des Emirates Oman.

9 Kommentare:

Joerg hat gesagt…

Hi Ihr drei, euer Blog ist echt eine Schau. Danke für die tollen Einblicke in eine "andere" Welt. Beneide euch sehr um diese Erlebnisse.
Viele Grüße aus RO, Jörg

Anonym hat gesagt…

Liebe Annette, hallo Jungs,
seit 1 1/2 Stunden sitze ich an meinem Computer und kann nicht aufhören zu lesen und zu schauen und zu staunen!(Ich lese eben eure Oktober und November posts!)
Ich bin ganz erschlagen, das ist 1000 mal besser als Fernsehen (du weißt, Annette, ich hab gar keinen!)Elmars Daumen hab ich mir trotz Gruseln mehrmals voller Mitleid interessiert angesehen - bei Gelegenheit ein neues (hoffentlich bereits schöneres?) Foto, bitte!
Mit dem Blog seid ihr - trotz extremer Ferne - doch so nah.
Das find ich echt schön!
Von Herzen alles Liebe, Ingrid H.

Anonym hat gesagt…

Wahnsinn, ein gigantischer Bericht. Habe heute das erste Mal den Reisebericht gelesen und bin schwer beeindruckt. Geniesst die Zeit in vollen Zügen --- sowas erlebt man nicht zu oft. Take care und haltet die Stoßstange sauber, oder besser gesagt die Reifen.
Liebe Grüße in den Osten schickt da Höher Andi

Anonym hat gesagt…

Servus Ihr Kuh-Treiber
war länger nicht "bei Euch". Habe daher jetzt "zur Strafe" fast 2Stunden gelesen, geschaut und gestaunt. Phantastisch! Lasst's Euch weiterhin gut gehen und teilt Eure Eindrücke bitte weiter so spannend und reich bebildert mit uns frierenden. Viele Grüße aus dem kalten Land links oben. (Immerhin, die Kinder freuen sich über den ersten Schnee)
Erhard

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Weltenbummler!Wir verfolgen eure Reise sehr intensiv. Einfach mega. Allein schon der Gedanke von 35 Grad, bei uns sinds minus 12. Wir wünschen euch alles Gute ,bleibt gesund und liebe Grüße vom ganzen Rubatscherclan.

Anonym hat gesagt…

Lieber Erhard,
vielen Dank fuer den originellen Kommentar. Die Kuehe lassen sich bisher problemlos treiben. Bis naechstet oder ueberkommendes Jahr auf unserer tradiotionellen Tour. Vielleicht ja mal zum Onkel Paul.
Lieben Gruss von AJE

Anonym hat gesagt…

Lieber Rubatscherclan,

diese Reise hat ja nicht besser beginnen koennen, mit Schlutzkrapfen und Edelvernatsch bei Euch in Suedtirol.

Lieben Grusse von AJE aus Dubai

Anonym hat gesagt…

Servus Elmar und Gefährten,

seit beginn eurer Reise bin ich schon stiller „Mitreiser“.
Wirklich toll was ihr da in eurem Blog abliefert.
Bilder und Text wirklich super.

Bin echt schon gespannt wie's weitergeht!

Haltet die Ohren Steif und Gute Fahrt

von Christian
(Schloßberg steht noch!)

Annette, Joerg und Elmar hat gesagt…

Hallo Christian,

Du hast ja auch einige Moped- Reiseerfahrungen in Afrika gemacht. Toi, toi, toi, bis jetzt klappt alles wunderbar. Ihr kommt sicherich heuer auch ohne mich auf der Eigentuemerversammlung zurecht.

Lieben Gruss
Elmar