Freitag, 16. Januar 2009

Chennai und Mamallapuram

Etwas wehmuetig - der Sueden Indiens scheint noch einiges zu bieten zu haben - aber auch erleichtert, dass wir bald nicht mehr auf Indiens Strassen unterwegs sein muessen - machen wir uns auf den Weg nach Chennai. Zwei Fahrtage sind notwendig. Die Strasse ist gut ausgebaut und wir kommen zuegig voran. Der Zufall hat es gewollt, dass wir in Goa am Strand, Reisende mit Wohnmobil kennengelernt haben, die noch Platz in ihrem Container haben, aber nach Malaysia und nicht nach Thailand verschiffen. Die wollen wir nun in Chennai treffen. Da uns alle der Transport viel guenstiger kommt, wenn wir den Container gemeinsam nutzen, haben wir unsere Route und sie ihre Abreise verschoben. Zum ersten Mal fahren wir nach GPS Koordinaten und kommen sogar ueberpuenktlich an. Wir besprechen kurz alles Notwendige und fahren dann in die Innenstadt, um uns ein Quartier zu suchen.



Es ist schwierig, sichere Stellplaetze fuer die Motoraeder zu finden, und das ist wichtig, denn unsere guten Stuecke ziehen die Einheimischen magisch an. Leider bleibt es nicht beim "Schauen". Nur zu gern bedienen sie munter alle Knoepfe und scheuen auch nicht davor zurueck, aufzusitzen. Schliesslich finden wir ein Gaestehaus mit Garage, Zimmer werden allerdings erst am Abend frei. Wohin inzwischen mit Gepaeck und Kluft? Zum Glueck werden Andrew und Amelia, ein britisch-australisches Paar, auf uns aufmerksam. Sie warten auf ihren Toyota Landcruiser, um damit nach England zu fahren. Sie interessieren sich fuer unserer Route und Erfahrungen und sprechen uns an. So ergibt es sich, dass wir unser Gepaeck bei ihnen im Zimmer unterstellen und uns dort auch umziehen koennen. Die naechsten Tage werden wir noch viel Zeit miteinander verbringen und jede Menge Spass haben.

Chennai ist Indiens 4.groesste Stadt, heiss, hektisch, verkehrsreich und laut. Erst 1639 wurde sie von der British East India Company auf einem 5 km langen Sandstreifen gegruendet und breitete sich dann aus. Heute befindet sich hier das Zentrum der tamilischen Filmindustrie. Aber unterentwickelte Infrastruktur, Umweltverschmutzung und Armut nehmen ihr jedes Flair.









Universitaet



Marina Beach













San Thome Cathedral, Stadtteil Mylapore



Die Tage in Chennai vergehen mit enttaeuschendem sightseeing, last-minute-shopping (Die arme Heike! Was die alles fuer uns mit nach Hause schleppen soll!) und dem Verladen der Fahrzeuge. Letzteres wieder einmal ein Erlebnis. Joerg und Elmar erzaehlen von Radwechsel (um den Truck auf ein tieferes Mass zu bekommen),





(getunter Iveco-Truck, eben mal 30 cm tiefer gelegt)





Dachabbau, "lashing" (Verzurren),



der Hafenkantine, von faulen Indern, Lampentraegern und dem cm-genauen Einpassen des Iveco-Truck in den Container.





Die Zusammenarbeit mit der Spedition klappt gut, lediglich der Zoll laesst geschlagene 4 Stunden auf sich warten, und erscheint erst, als es dunkel ist. Insgesamt ist unser Verladeteam an diesem Tag 12 Stunden in Sachen Verschiffung unterwegs! Erschoepft aber erleichtert darueber, dass der Iveco-Truck schliesslich doch hineingepasst hat, essen wir zu spaeter Stunde alle gemeinsam zu Abend.

Am kommenden Tag muessen wir noch zu unserem Agenten um die Papiere abzuholen und den Schotter abzuliefern. Die Agentur hat hervorrragende Arbeit geleistet. Der Eindruck des Bueros mag da im ersten Moment etwas taeuschen!





Nach erfolgreicher Zusammenarbeit goennen wir uns das taegliche Feierabendbier auf der Dachterrasse des Hostels.



Da uns die Verschiffung mehr Zeit kostet als geplant, muessen wir "Pondichery" von unserem Plan streichen. Die letzten drei Naechte verbringen wir in "Mamallapuram:", 60 km suedlich von Chennai.





Die kleine Kuestenstadt am Fusse eines riesigen Felsenhuegels am Golf von Bengalen ist bekannt fuer ihre Felsenreliefs, struktiven Tempel, von Menschenhand geschaffenen Hoehlen und Rathas (Wagen, aus einem Fels gehauen, sollen Tempeln aehneln oder Tenmpelwagen), die man in einem Park bewundern kann.











Von morgens bis abends ist hier der Klang der Meissel zu hoeren, die Granit hauen. Indiz fuer die Steinmetztradition die sich seit dem 9. Jh. gehalten hat.





Immer mehr Reisende entdecken auch den Strand. Mamallapuram wurde vom Tsunami schwer getroffen. Im Laufe der letzten Jahre hat man die Schaeden beseitigt, in neue Gebaeude investiert und hofft nun auf zahlreiche Touristen. Zur Zeit gibt es am Strand allerdings noch mehr Fischerboote als Sonnenanbeter. Vielleicht besser so ?









Andrew und Amelia kommen in ihrem Auto nach.



Wir treffen uns morgens zum Fruehstueck und um 18 Uhr zum ersten Bier. Den Tag ueber macht jeder, was er will oder erledigt, was erledigt werden muss. Abends gehen wir gemeinsam essen. Als wir uns drei Tage spaeter voneinander verabschieden, sind wir regelrecht Freunde geworden, und hoffen auf ein Wiedersehen in Europa oder Australien.







Per Taxi geht es am Nachmittag des 1.Februar zurueck nach Chennai. Wir haben uns mit Mark und Anita verabredet. Die beiden Schweizer hatten wir in Yazd, Iran, kennengelernt. Bei ihnen kann Heike die letzte Nacht verbringen und wir koennen uns fuer den Flug frisch machen. Es gibt viel zu erzaehlen! Dann ein letztes indisches Abendessen - Gott sei Dank? Schade? - und ab geht es zum Flughafen. Nach 8 Wochen voller neuer und spannender, aber auch vieler unerfreulicher Erfahrungen und gefaehrlicher Momente, sagen wir erleichtert: "Lebewohl, Indien!"

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