Mittwoch, 25. Februar 2009

15 Tage Thailand - Kueste, Historie und Fahrspass pur



In nur 3,5 Std inkl. Erledigung aller Grenzformalitaeten (Versicherung, Visum, Zoll), erreichen wir Thailand.



Ein reiner Fahrtag (500 km), aber angesichts der guten Strassenverhaeltnisse und des wenigen Verkehrs, kein Problem. Ausserdem gibt es viel zu sehen. Wir passieren einfache Doerfer, praechtige Tempelanlagen, kleine geschaeftige Staedtchen und stellen fest, dass Thailand definitiv nicht mehr zu den Dritte-Welt- bzw. Schwellen- Laendern zaehlt.

Entlang der Strasse gibt es regelmaessig kleine Kneipen, die frisches Essen anbieten. Ein Traum!



"Khanom"

Genau mit Einbruch der Dunkelheit, gegen 18.30 Uhr, erreichen wir unser Ziel: "Khanom", ein kleiner Ort auf dem Festland, quasi gegenueber der Insel "Ko Samui".

Hier moechten wir Paulette und Emmet besuchen. Dieses britisch-irische Paar haben Annette und Joerg vor einigen Jahren an der griechisch-tuerkischen Grenze kennengelernt. Damals waren die beiden mit einem Ford Transit auf dem Weg nach Indien. Reiseberichte folgten und schliesslich die Auswanderung nach Thailand und Eroeffnung eines Cafes. Als wir dort auftauchen, ist schnell klar, dass unsere letzte e-mail nicht rechtzeitig abgerufen worden ist: "Mittwoch Ruhetag" und kein Mensch zuhause. Schade!

Wir suchen und finden ein nettes Quartier am "Nai Phlao Beach" und lassen den Abend bei unserem ersten grossen "Singha"-Bier ausklingen - eines davon auf dich, Veri!



Am Nachmittag des naechsten Tages laufen wir ueber den Strand







hinueber ins "Khula-Bhula-Cafe", wo wir Paulette und ihre Tochter antreffen und gewaltig ueberraschen. Emmet gehoert leider nicht mehr zur Familie.



"Hua Hin"

Ein weiterer Fahrtag fuehrt uns bis "Hua Hin", ca. 400 km suedlich von "Bangkok". Ein reiner Touristenort, fest in skandinavischer Hand. Elmar ist ganz von den Socken, als sein bisheriger Eindruck von Thailand gehoerig ins Wanken geraet. Mallorca ist nichts dagegen!
Ueberall in den Restaurants mit westlichen Speisekarten sitzen dicht gepackt die weissen "farangs". In den Strassen flanieren aeltere Herren mit sehr viel juengeren Thai-Frauen und in den Geschaeften und auf dem Nachtmarkt wird angeboten, was das Touristenherz begehrt.

Und - ehrlich gesagt - auch wir lassen uns anstecken: in einer deutschen Kneipe gibt es Weihenstephaner Bier - dunkles Weissbier - da koennen wir nach einem halben Jahr auf Entzug wirklich nicht daran vorbeigehen... (Geht auf deine Rechnung, Gerd!)



Wir uebernachten in einem alten Thai-Teak-Haus. Am naechsten Morgen aber ist klar, dass das Betrachten eines solchen Schmuckstueckes womoeglich romantischer gewesen waere, als das Uebernachten in dem hellhoerigen Haus...

Wie auch immer, das was wir bisher von Suedostasien gesehen und geschmeckt haben, gefaellt uns sehr!!! Kein Schmutz, kein Laerm, kein Gestank! Wir fuehlen uns pudelwohl, finden immer eine urige Garkueche an der Strasse belebt mit Einheimischen.



Und auch das Fahren macht wieder Vergnuegen. Dass wir dafuer taeglich bei um die 4o Grad wie die Hendl am Grill in der Hitze schmoren, nehmen wir gern in Kauf. Kurzum: Es gefaellt uns saugut!!!

"Kanchanaburi - River Kwae"

Gegen Mittag des naechsten Tages haben wir endlich unser erstes echtes Ziel erreicht: "Kanchanaburi". Hier fuehrt die beruehmte Bruecke ueber den "River Kwae", aber sowohl Buch, als auch Film haben nichts mit der Wirklichkeit gemeinsam. Die tragische Geschichte um den Bau der sog. "Death Railway" und die Umgebung mit Nationalparks, Wasserfaellen, Hoehlen und dem "Three Pagoda Pass" laden dennoch zm Verweilen ein.





Elmar faehrt entlang der Eisenbahn und sammelt "natuerliche" Eindruecke.























Annette und Joerg wandern im Museum auf den Spuren der Kriegsgefangenen, die zwischen 1942 und 1943 unter haarstraeubenden Bedingungen diese Verbindung von Thailand nach Burma fuer die Japaner gebaut haben. Es wird schnell deutlich: An dieser Bahnstrecke klebt viel Blut.

Chinesischer Friedhof





Internationaler Kriegsgefangenenfriedhof



"Sukhothai"

Von "Kanchanaburi" geht es weiter nach "Sukhothai", der sogenannten Wiege Thailands.



Im 13. Jahrhundert, unter Koenig "Ramkhamhaeng" wurde "Sukhothai", einst eine alte Khmer-Siedlung, zum ersten grossen Machtzentrum der Thai. Eine praechtige, schwer befestigte Stadt mit zahlreichen Tempeln und einer imposanten Palastanlage entstand. Leider war ihre Macht nicht von langer Dauer. Bereits ein Jahrhundert spaeter lief "Ayutthaya" ihr den Rang ab.

Wir leihen uns Fahrraeder und radeln von Ruine zu Ruine. Bei rund 45 Grad eine schweisstreibende Angelegenheit!





























Entdeckungsreise in den Westen

Auf dem Weg entlang der Grenze zu "Myanmar" (Burma), kann man neben einsamer Berglandschaft, Savanne, unerschlossenem Dschungel, Teak- und Kiefernwaeldern auch fruchtbare Taeler, ueppig gruene Felder und Reisterrassen entdecken. Die Strasse ist ein Traum. Wie auf einer Berg- und Talfahrt geht es ueber "Mae Sariang" durch Hunderte von Kurven bis "Mae Hong Son", dann auf Bergstrassen mit herrlichen Ausblicken ueber "Pai" nach "Chiang Mai".











Hier oben im Nordwesten Thailands bieten zahlreiche serioese und nicht-serioese Anbieter Trekkingtouren zu den Bergvoelkern an. Elefantenreiten und Besuch der, wie als Gefangene auf einer Insel gehaltenen, Langhalsfrauen inklusive. Leider wird mit den Touren viel Schindluder betrieben und so verzichten wir lieber. Auf unserem Weg passieren wir auch kleinste Doerfer und machen uns so ein eigenes Bild von dem Leben auf dem Land.

Insgesamt haben wir den Eindruck, dass es den Menschen in Thailand gut geht. Es gibt viele Schulen, die Infrastruktur scheint sehr gut entwickelt und auf den Strassen sieht man nur die neuesten Scooter und Autos. Dabei handelt es sich in der Regel um "trucks". Auf der offenen Ladeflaeche wird alles transportiert: Kinder, die Oma, Landarbeiterinnen, der Hausstand samt Mitbewohner, Elektrogeraete, Lebensmittel, Tiere u.v.m.







In "Mae Hong Son" essen wir, wie schon so oft, auf dem Nachtmarkt.







Hier kann jeder Tische und Stuehle aufstellen, seine kleine Garkueche aufbauen und dann wird gekocht. Als Besucher hat man die Quahl der Wahl: Es sieht einfach alles lecker aus und wir probieren hier und dort - alles, bis auf diverse kleine Tierchen, die als Delikatessen angeboten werden.







Ausserdem holen wir bei der T.A.T. (Tourism Authority Thailand) unser Zertifikat ab: es bezeugt, dass wir auf dem "Mae Hong Son-Loop" 1864 Kurven gefahren sind!







Hoehepunkt der gesamten Fahrt ist neben dem Fahrvergnuegen der Besuch der "Tham Lot Tropfsteinhoehle".









An Elmars Geburtstag unternehmen wir einen Tagesausflug - endlich mal fahren ohne Gepaeck!



Es geht hinauf auf den "Doi Inthanon", mit 2565 m Thailands hoechster Berg. Die Fahrt fuehrt durch verschiedene Vegetationszonen. Zunaechst geht es bei hochsommerlichen Temperaturen durch bunt gefaerbten Herbstwald (es ist das Ende der Trockenzeit...), ab 1800 m beginnt der feuchte immergruene Nebelwald. Hier oben ist es angenehm kuehl!





Wozu braucht man einen Pol-Filter, wenn man eine polarisierende Sonnenbrille hat? Clever, gell!



Oben auf dem Gipfel wurden zu Ehren der 60-jaehrigen Amtszeit des Koenigs und der Koenigin, inmitten eines herrlichen Blumengartens, von der Royal Airforce zwei "chedi" errichtet.





Ein Grossteil der Strecke fuehrt durch den "Ob Luang National Park". Er ist bekannt fuer seine vielen Wasserfaelle.

Zwillingswasserfall "Siriphum" und Wasserfall "Vachirathan"





Schon waehrend der letzten Tage sind uns die kontrolliert gelegten Feuer aufgefallen. Sie dienen einerseits zum Schutz gegen Wildfeuer (besonders jetzt, am Ende der Trockenzeit) und andererseits will man so die Naehrstoffe aus den Blaettern mit dem ersten Regen in den Boden befoerdern. Aus der verbrannten Erde wachsen zuallererst diverse Graeser nach. Diese sind sehr gefragt. Sie werden zur Herstellung der verschiedensten Haushaltsgeraete (Besen, Koerbe, Seile, Matten, Trennwaende ...) verwendet. Der durch die Feuer entstehende Rauch sorgt von Februar bis April fuer "diesige" Sicht.







Berg- und Thai-Bauern kennen keinen Duenger. Sie betreiben traditionell Brandrodungsfeldbau. Ein Stueck (Sekundaer-)Dschungel wird grob gerodet, dann abgebrannt. Das neu gewonnene Feld wird 2-3 Jahre bestellt und liegt dann 8-10 Jahre brach. Um dieser verschwenderischen Anbauweise den Riegel vorzuschieben, konfisziert die thailaendische Regierung brach liegende Felder und forstet sie konsequent auf.

"Chiang Mai - Die Rose des Nordens"

Insgesamt drei Tage verbringen wir in "Chiang Mai", eine mittlerweile moderne Grosstadt, die sich trotz allen Attributen westlicher und asiatischer Zivilisation, ihren gemuetlichen Charakter erhalten konnte.

Annette bei der Pedikuere



Der Grundriss der Altstadt ist ein Quadrat von ca. 1500 m Seitenlaenge - das erleichtert die Orientierung. Teile der im fruehen 19. Jhdt. erbauten Stadtmauer und des Wassergrabens sind noch erhalten. Ideale Kulisse fuer unser Feierabendbier!

Die Stadt hat einen sehr netten Sonntagsmarkt, wo auch Einheimische hingehen, nicht nur Touristen. Vier Strassen der Altstadt werden fuer den Verkehr gesperrt. So kann man ungehindert flanieren. Neben Schmuck, Kleidung, Bildern, Handarbeiten, den typischen Souvenirs und Essen, werden hier auch Massagen angeboten!





Eis am Stiel nach Thai-Art



Welche Farbe haetten's denn gern?



Guten Appetit!











In "Chaing Mai" finden sich 79 Tempel, 33 davon allein in der Altstadt. Einige suchen wir auf unserem Bummel gezielt auf, auf andere stossen wir durch Zufall beim Vorbeigehen: Wat Maharam, Wat Saen Fang, Wat Bupharam, Wat Ciang Man, Wat Phra Sing und Wat Chedi Luang.



















Das weniger schoene an "Chaing Mai" ist, dass man hier den Ausverkauf der einheimischen Maedchen so deutlich zu Gesicht bekommt. Jeder zweite weisse Mann hat eine Thai an der Hand. Die Saison (Dez-Feb) ist fuer Thailand nicht gut gewesen. Man sieht nur wenige Touristen und viele Bars, Massagesalons und Kneipen sind leer. Allerdings gibt es auch ein absolutes Ueberangebot - ein Relikt aus besseren Zeiten?

Hausaufgaben machen : Reiseorganisation

Neben dem Besuch der Sehenswuerdigkeiten steht auch viel Organisatorisches an. Wie viel Geld brauchen wir fuer Laos und Kambodscha? Welche Waehrungen sind dort angesagt? Gibt es in diesen beiden Laendern ATMs (Geldautomaten)? Wenn ja, wo? Nur in der Hauptstadt? Werden dort auch Traveller-Cheques akzeptiert? Wie soll die Route verlaufen? Wie viel Zeit wollen wir uns fuer jedes Land nehmen? Fragen ueber Fragen ... und "echte" Buecher haben wir schon lange nicht mehr gelesen - lediglich Reisefuehrer!

Auf zur Grenze

Ueber "Fang" und "Chiang Saen" fahren wir weiter gen Norden - zum Grenzort "Chiang Khong". Bei einem Rundgang durch's Dorf versuchen wir verlaessliche Informationen ueber die Faehre und den Grenzuebertritt im Allgemeinen zu bekommen. Aber niemand weiss etwas Genaues und schon gar nicht den Preis fuer die Faehre. Die Managerin unseres Gaestehauses versucht, uns ihren Bruder als Agenten anzudrehen. Fuer 4000,- Baht! Aber wir sind ja nicht bloed. Laut unseren Recherchen duerften wir, ausgestattet mit dem 'Carnet de passage' fuer die Motorraeder, keinerlei Probleme haben.

Abends finden wir ein nettes Lokal und goennen uns einen sog. "hot pot". Am Buffet sucht man sich Gemuese, Fleisch, Fisch und andere Zutaten aus. Die werden dann am Tisch in heisser Bruehe gegart. Lecker!!!!

Thomas-Woersdoerfer-Gedaechtnis-Bier am 03.03.2009.
Prost und Herzlichen Glueckwunsch zum Jubilaeum!

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