Ein Kamel (auch Dromedare gehoeren zur Familie der Kamele) kann im Notfall bis zu 25 Tagen ohne Wasser auskommen. Wenn es richtig Durst hat, trinkt es schon mal 150 l und kann auch Salzwasser vertragen. Es wird als Fortbewegungs- und Transportmittel eingesetzt, gibt Milch, sein Dung hat einen hohen Brennwert und auch seine Wolle wird verarbeitet. Rennkamele koennen bis zu 60 km/h schnell laufen.
Unser naechstes Ziel ist die Hauptstadt. "Muscat" ist ein reiner Palastbezirk ohne Leben. Auf der Strasse trifft man selbst an einem Wochentag lediglich auf indische Gaertner und Bauarbeiter. Neben dem Palast finden sich zahlreiche repraesentative Regierungsgebaeude in der kleinen Bucht. Viele der alten praechtigen Wohnhaeuser und der ehemalige Souq Dakhel wurden abgerissen um Platz fuer die Erweiterung des Palastes zu schaffen. Man fuehlt sich wie im Museum.
Das eigentliche Leben findet in den vielen Vororten, der sog. Hauptstadtregion statt, die etwa 60 km vor Muscat beginnt. Man erkennt sie auch ohne Ortsschilder an der mit farbenfrohen Blumenbeeten gesaeumten Schnellstrasse, den mit Monumenten und Symbolen von nationaler Bedeutung gestalteten Kreisverkehren und der allgemeinen Sterilitaet. "Capital area protzing" nennen wir dieses Zuviel an Prunk und Pracht!
Auf dem Gelaende des alten Yacht Clubs koennen wir fuer nur 8 Ro (16 Euro) uebernachten. Die sanitaeren Einrichtungen sind gepflegt und im Clubrestaurant gibt es kuehles Bier - warum weitersuchen?
Elmar schlaeft am Strand unter dem Sternenhimmel.
Jeden morgen werden wir vom Sonnenaufgang und den Fischern bei ihrem Tagwerk geweckt.
Nur baden koennen wir nicht. Seit Tagen ist das Wasser von einer roten Alge befallen, ein Phaenomen, das seit einigen Jahren am Ende des Sommers auftritt. Diese Alge vermehrt sich, wenn die Wassertemperatur fuer laengere Zeit konstant hoch bleibt (Klimaerwaermung...?). Das Wasser faerbt sich rot, schaeumt und viele Fische sterben an Sauerstoffmangel. Schon in Musandam waren uns die vielen toten Fische aufgefallen, die in den Buchten schwammen und einen fuerchterlichen Gestank verursachten.
Dennoch geniessen wir unser "beach camp", zumal wir schliesslich nur zwei statt drei Naechte bezahlen muessen. Ein heftiges Biergelage (Joerg laesst das letzte Bier stehen !!!) mit Stammgast Habib (ein sog. "westernised local") und dem Manager macht's moeglich...
Auf dem Basar von "Mutrah", dem Nachbarort, kauft Elmar sich eine "kumma". Von einem traditionellen Souq kann allerdings keine Rede sein: Geschaefte und Restaurants sind fest in indischer Hand. Man sieht insgesamt nur wenige Einheimsche auf der Strasse. Sie scheinen sich lieber hinter den hohen Mauern ihrer praechtigen Villen zu verkriechen. Gastarbeiter und Touristen praegen das Bild.
Das beruehmte "Al Bustan" Luxushotel koennen wir wegen einer bevorstehenden Konferenz der GCC-Laender leider nicht von innen besichtigen - hoechste Sicherheitsstufe.
Rundherum wird neues, repraesentatives Bauland fuer weitere Regierungebaeude gewonnen. Bagger machen die poroesen Kalksteinhuegel platt, ganze Doerfer werden abgerissen und verlegt.
Dafuer besichtigen wir die Replika einer traditionell vernaehten Dhau. Der Daene Thomas Severin ist mit diesem Nachbau bis nach China gesegelt um die Existenz traditioneller Handelsrouten zwischen der arabischen Halbinsel und China zu beweisen.
Am Morgen der Abreise faellt Annette im letzten Moment auf, dass das Federbein von Joergs Motorrad Kontakt mit dem Koffertraeger hat. Da stimmt etwas nicht. Und richtig, der Koffertraeger hat das letzte Sandbad im Wadi Bani Awf uebel genommen und ist gebrochen.
Zum Glueck gibt es auf dem Gelaende des Yacht Clubs auch eine Werkstatt. Wir duerfen Werkzeug leihen und ein freundlicher unerschrockener Inder schweisst den Traeger (ohne Schutzbrille) wieder zusammen.
Dann noch Feilen und mit Zinkfarbe bepinseln und der Koffertraeger ist fast wie neu!
Wozu Schuko-Stecker? Geht auch so! Ausserdem spart man sich das Mitschleifen saemtlicher Adapter.
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