Samstag, 11. Oktober 2008

Region Azerbaijan und Kaspisches Meer

02. Oktober 2008: Willkommen im Iran





Die Einreise ist kein Problem. Die Iraner fertigen schneller ab, als die Tuerken.

Der maechtige Mt. Ararat begleitet uns auch noch eine Weile im Iran.



Die erste Nacht zelten wir in einem Park, weil es kein Hotel gibt. Kein Problem. Viele Leute sprechen uns freudig an. Touristen, vor allem Deutsche sind hier sehr gern gesehen. Dann schenkt uns noch jemand eine Tuete Tomaten.



Als wir in Tabriz nach einem Hotel suchen, lernen wir Abbas kennen. Er hat einen Tipp, spielt sogar Taxi und hilft beim Verhandeln im Hotel. Dann werden wir von der Strasse weg von einer Familie zum Mittagessen eingeladen. Sie feiern gerade in einem Restaurant den 1.Todestag der Oma und wir sind mittendrin. Den folgenden Tag kuemmern sich Shima, ihr Bruder und die Eltern Alizadeh ruehrend um uns: Stadtrundgang, Besuch des Basars, Abstecher zum Elgoli Park, und unser erstes echt iranisches Kebap! Es sollte auch das beste bleiben.

Im Basar von Tabriz







Elgoli Park



Von Tabriz aus unternehmen wir einen Tagesausflug nach Kandovan, dem Mini- Kappadokien des Iran. Nur mit dem Unterschied, dass hier die Erdwohnungen noch alle bewohnt sind und der Besuch weniger dem eines Museums gleicht.







Samstag ist Waschtag



Durch karge, huegelige Landschaft geht es weiter in Richtung Kaleybar. Wir wollen zum Babak Castle wandern, finden aber kein Hotel. Also fahren wir zurueck und uebernachten in Ahar. Auf dem Weg zum Abendessen laesst sich Elmar bei einem Barber professionell die Haare schneiden und rasieren. Ein Schauspiel fuer sich.

Dieser Mann versteht sein Handwerk. Jeder Handgriff sitzt, es geht ruck zuck, dalli dalli. Wir sind der Meinung das war ...



... notwendig!!!


Als wir am naechsten Morgen unsere Rechnung bezahlen wollen, ist diese ploetzlich dreimal so hoch wie noch am Abend zuvor. Obwohl es sich wahrscheinlich um ein Missverstaendnis handelt (Annette hat da so einen Verdacht...), wollen wir die verlangten 350.000 Rial nicht bezahlen. Da der Manager aber im Besitz unserer Paesse ist, werden wir etwas nervoes. Schliesslich gelingt es Joerg nicht nur die Paesse zu erhaschen, sondern auch den Preis auf 250.000 IR herunterzuhandeln. Nochmal gut gegangen!

Die Weiterfahrt in Richtung der Kaspischen Kueste ist zunaechst wenig spektakulaer. Einzig das imposante Massiv des 4800 Meter hohen Mt. Sabalan beeindruckt.



Doch ploetzlich ist alles gruen. Wir sind mitten in den Bergen, rundherum tiefgruene Weiden und grasende Kuehe - die iranische Schweiz!



Entlang der gesamten Kueste werden Reis und Tee angebaut.





Am Kaspischen Meer: Picknick 30 Meter unter dem Meeresspiegel



Aserbaidschan ist nur wenige Kilometer entfernt. Die eingeschossigen Haeuser erinnern daran. Leider sind die Gaerten und Innenhoefe ummauert, sodass man nicht hineinsehen kann. Die Fahrerei ist sehr anstrengend. Es herrscht viel Verkehr. Immer wieder Strassendoerfer mit Schwellen und jede Menge stinkende LKWs.

Das Wort "Katalysator" existiert in Farsi nicht!



Sobald wir anhalten, sind wir umringt von jungen und alten Maennern. Die Motorraeder sind der Hit. Im Iran darf nur die Polizei Zweiraeder dieser Groesse fahren. Sogar aus dem fahrenden Auto heraus werden wir fotografiert. Ans Meer kommen wir nur mit den Augen. Muede und abgekaempft erreichen wir schliesslich das Bergdorf Mazuleh und finden ein nettes, traditionell iranisch eingerichtetes Appartement mit einem originellen Vermieter.



Der Wohn-/Schlafraum ist mit Teppichen ausgelegt. Matratzen, Kissen und Decken finden sich im Schrank und werden nachts ausgerollt. Gegessen wird auf dem Boden. Dazu legt man eine Decke oder Zeitung aus. An die Sitzhaltung muessen wir uns noch gewoehnen ...



Mazuleh ist ein beliebter Erholungsort fuer Staedter. Es liegt in den Bergen, oberhalb des Kaspischen Meeres und ist besonders wegen seines kuehleren und feuchten Klimas sehr gut besucht. An Wochenenden und Feiertagen steigen die Zimmerpreise gut und gern um das Doppelte. Das Dorf liegt an einem Berghang und ist terassenfoermig angelegt. So sind die Flachdaecher der unteren Zeile gleichzeitig der Gehweg fuer die obere Haeuserreihe.





Treppen verbinden die Zeilen miteinander. Die alten Lehmhaueser haben wunderschoen geschnitzte Holzfenster mit buntem Glas. Man kann nicht hinein- aber gut hinaussehen.



Im Dorf ist jeder zu Fuss unterwegs, Autos und Mopeds muessen draussen bleiben – sehr angenehm.



Dieser Baecker rollt den Teig ueber das Kissen und klatscht ihn dann in den Erdofen hinter ihm. 10 Sekunden spaeter ist das hauchduenne Papperdeckelbrot dann fertig. Schmeckt auch nur GAAANZ frisch aber ehrlich gesagt besch.....eiden.



Im Laufe der naechsten beiden Tage lernen wir Mahmut und Seyed sowie die drei jungen Maenner Mani, Dara und Mouriss und ihren Onkel, Dr. Behnam genannt, kennen. Wir verbringen schoene Stunden mit angeregten Gespraechen miteinander. Unglaublich, wie gut sich unsere iranischen Freunde in der deutschen Literatur, Kunst und Wissenschaft auskennen. Sie fragen uns doch tatsaechlich nach unserer Meinung zu Werken grosser deutscher Philosophen! Alle laden uns zu sich nach Hause ein – Mahmut nach Tehran und der , wie wir die Jungs und Dr. B. nennen, nach Esfahan.

Was mag sich bloss hinter dieser Tuere verstecken? Die Hausbar? Zu Joergis Enttaeuschung leider nein.



Bei Nacht geht es dann wieder zurueck in unser Appartment.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

:-)

Christel

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr Weltenbummler,
wir sind hier in Zorneding bei Oma und Opa zu Besuch und wir haben ihnen Eure Seite gezeigt. Sie sind schwer beeindruckt über Euren Mut so eine Reise zu unternehmen. Liebe Grüße von Ihnen. Gunther hat gerade 2 Wochen frei und bastelt an einem Fahrradunterstand. Heute ist der 1. November und ein Föntag mit 20 Grad. Es ist einfach herrlich. Wir hoffen sehr es geht Euch gut. Es grüßen Euch Claudia, Gunther, Samira und Sven

Anonym hat gesagt…

Liebe Annette,
hier ist Sven. Danke für Deine Postkarte. Bei uns ist es auch schön. Wir haben gerade die Hinrunde beim Fußball beendet und sind immerhin auf dem 4. Platz.
In der Schule gehts auch ganz gut.
Musst Du jetzt eigentlich ein Kopftuch tragen? Und ist es nicht total heiß dann? Dein Sven