Samstag, 20. Juni 2009

Der Oodnadatta Track - Entlang der historischen "Ghan-Linie"

Auf dem Weg nach "Coober Pedy" verlassen wir bei "Marla" die Teerstrasse und fliegen die folgenden 211 km ueber den gut gepflegten "Oodnadatta Track".














Film ab!

In "Oodnadatta" sticht das Pink Roadhouse ins Auge. Ein abgefahrener Pub. Aber wer oder was sind im Outback schon normal?















Was sonst noch so in "Oodnadatta" los ist? Nicht viel! Seht selbst.





Das Kino von "Oodnadatta"





Sehnsucht? Ob die hier jemals Schnee gesehen haben?



Im gleichnamigen Ort lernen wir vor dem "Pink Roadhouse" ein paar lustige australische Motorradfahrer kennen: Che, Anthony und Paul . Sie warten hier seit zwei Tagen auf einen Ersatzreifen. Und weil der nicht kommt, muessen sie sich die Wartezeit mit Biertrinken vertreiben. So was Bloedes auch...

Wir beschliessen, gemeinsam ausserhalb des Ortes zu zelten. Weil das Postauto aber vielleicht doch noch kommt, fahren wir schon einmal voraus und sammeln Feuerholz. Gegen 20 Uhr treffen unsere neuen Freunde, zwar ohne Reifen aber mit Spitzenlaune, bei uns ein. Im Schlepptau haben sie neben mehreren Sixpacks Bier einen jungen Schweizer, Alex. Er ist mit dem Auto unterwegs. Es wird ein langer, sehr feuchter und sehr froehlicher Abend und Annette bekommt sogar ihr ersehntes "damper" (Stockbrot mit getrockneten Fruechten)!!!

Der Rest der Nacht ist dann weniger schoen, der Morgen danach auch nicht. Nach einem Katerfruehstueck, viel Coca-Cola und salzigen Chips sitzen wir erst gegen 11 Uhr wieder im Sattel. Unsere Freunde dagegen sind topfit. Sie beziehen wieder Stellung vor dem Roadhouse und fruehstuecken Bier!















Auf dem Weg nach "Coober Pedy" machen wir einen Schlenker ueber die "Painted Desert". Die Huegel hier sehen aus, als haette jemand kuebelweise Pigmentstaub ausgeschuettet. Ganz aehnliche Farben findet man in den "Breakaways". Die Natur als Kuenstlerin!

















Und die Erde ist doch eine Scheibe ... Die Gegend hier heisst auch "Moon Plain". Und tatsaechlich, hier ist es besonders leer. Ebenes Land bis zum Horizont. Alles Steine. Dass so viel Nichts, so schoen sein kann!

Man fuehlt sich, als stuende man auf einer Scheibe. Darueber woelbt sich eine tiefblaue Kuppel an der an unsichtbaren Faeden bauschige Wolken haengen. Wie in einer dieser Schneekugeln, die man in Souvenirlaeden bekommt. Nur ohne Schnee eben. Es ist so viel Raum da und man kann ihn foermlich sehen. Da sag' nochmal einer, Luft sei unsichtbar!








Take a ride, Film ab!









Auf der Strecke passieren wir den "Dingo Fence". Dieser Zaun erstreckt sich ueber 5600 km von West nach Ost und soll die wilden Hunde davon abhalten, von "cattle country" nach "sheep country" vorzudringen und dort ihren Hunger zu stillen.













"Coober Pedy" siehe eigenes Kapitel.

Auf halber Strecke zwischen "Oodnadatta" und "Marree" liegt "Williams Creek". Früher war eine wichtige Eisenbahn- und Telegraphenstation. Heute leben hier noch etwa 12 Menschen und jede Menge Durchgangstouristen.

Wir bauen gerade unsere Zelte auf, da kommt Larry, 63, auf uns zu und zeigt uns eine Visitenkarte von Björn. Ja, den kennen wir! Wie klein doch die Welt ist!

Später im Pub lernen wir auch noch Peter und Anne kennen. Auch sie sind mit dem Motorrad unterwegs und wir können sie für eine Weltreise begeistern. Wir verleben einen sehr netten und lustigen Abend. Die Einrichtung des Pubs ist urig. Überall an den Wänden und Decken haben Touristen Visitenkarten, Ausweise aller Art, BHs u.v.m. hinterlassen. Total verstaubt inzwischen, aber originell!











Ueber viele hundert Kilometer fuehrt der "Oodnadatta Track" entlang der ehemaligen Telegraphen- und Eisenbahnlinie, der beruehmten "Ghan". Das kommt von "Afghan" und ruehrt daher, dass viele der Arbeiter zum Bau der Telegraphen- und Bahnlinie aus Afghanistan stammten. Sie waren die Kameltreiber der Transporttiere. Die wilden Kamele, die man heute entdecken kann, sind Nachfahren der Kamele, die beim Bau der Eisenbahnlinie als Lasttiere unersaetzlich waren. Rechts und links der Strecke finden sich noch Ruinen von ehemaligen Telegraphenstationen, Eisenabahndepots und Bruecken.



































Die ehemalige Telegraphenstation "Curtis Springs" wurde von einem oekologisch denkenden Paar zu einem kleinen, natuerlichen Campingparadies umgestaltet. Das Wasser fuer die Dusche muss man sich selbst erhitzen. Per Feuer unter dem Wasserbehaelter. Wer's noch natuerlicher mag, springt einfach in den Trog mit lauwarmem Quellwasser am Rande des Sumpfes. Hier badeten schon die Eisenbahner anno dazumal, im Jahr 1886.



























In "Curtis Springs" treffen wir auch Graham und Jan aus Melbourne wieder. Wir hatten uns an einem Aussichtspunkt in der "Painted Desert" kennengelernt. Im Verlauf des Tages sehen wir uns an verschiedenen Stellen wieder und schliesslich campieren wir alle zusammen in "Muloorina".





























Nachdem wir in "Marree" nachgetankt und Lebensmittel aufgefüllt haben, fahren wir über eine rauhe Schotterpiste nach "Muloorina", am südlichen Ende des "Lake Eyre". Der weitlaeufige Platz wird von der naheglegenen Farm in Ordnung gehalten (Plumpsklo und Trinkwasser). Die freiwillige Gebuehr geht zugunsten des "RFDS" (Royal Flying Doctor Service).









Den Abend verbringen wir mit Jan und Graham am Lagerfeuer. Jan führt uns die australische Version des bayerischen Schuhplattlers vor und Graham erklärt uns was "SKI" heisst: Spending Kids Inheritance, was so viel heißt wie: Wir geben gerade das Erbe unserer Kinder aus. Und genau das machen die beiden gerade und geniessen das Outback.









Morgen soll es weiter wieder Richtung Norden gehen. Der "Birdsville Track" erwartet uns schon ...

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