Montag, 23. März 2009

AJ "allein" unterwegs - Kurztrip nach Kambodscha

Auf der Suche nach einer Bleibe in "downtown Bangkok" treffen wir ueberraschender Weise auf Megan und Rich! Im Norden sei es ihnen zu verraucht gewesen. Nun stehe 'shopping' auf dem Programm. Die beiden haben im letzten Jahr bei einem Grossbrand in Kalifornien alles verloren und brauchen neue Garderobe. Wir verabreden uns zum Abendessen (Megan, Rich, Annette, Blaine, Kate und Joerg).



Am naechsten Tag ziehen wir um und ueberlegen, wie wir die Wartezeit bis zum Eintreffen der Erzatzteile ueberbruecken koennten. Schliesslich buchen wir bei "Canary Travel" eine 4 Tage/3 Naechte-Busreise nach Kambodscha, "Ankor Wat".



Frueh um sieben Uhr werden wir mit einem Minibus abgeholt. Gegen 11 Uhr halten wir an einem Restaurant des Veranstalters und haben Gelegenheit, zu Mittag zu essen. Hier fuellen wir auch die Formblaetter fuer das Kambodscha-Visum aus (zwei Passfotos und je 1200,- Baht). Bis zur Grenze sind es nur noch wenige Kilometer. Beim "Consulate of Cambodia" halten wir nochmals an und der Reisefuehrer laesst die Visa eintragen.

Am Grenzuebergang herrscht geschaeftiges Treiben. Arme Leute schieben schwer beladene Holzkarren zwischen den Grenzposten hin und her: kleiner Grenzverkehr.





Auch wir muessen laufen. Es ist Mittag und sehr schwuel: Ausreise aus Thailand, Ueberqueren der Grenze, Einreise nach Kambodscha, Warten und der Bustranfer zur Taxizentrale. Zu je vier Personen werden wir in die Wagen verfrachtet und los geht's.



Die Strasse nach "Siem Reap" ist inzwischen fast durchgehend geteert. Nur ca. 40 km sind noch in Arbeit. Der Bereich der aktuellen Baustelle ist sehr schlecht zu befahren. Zwischendurch kurzer Stop an einer "Raststaette". Gegen 16 Uhr Ankunft am Hotel "Sawasdee Ankor Inn". Unser Zimmer ist sehr schoen, eine Klasse besser, als wir gewohnt sind. Tut auch mal gut.

Nach einer kurzen Erfrischung laufen wir in den Ort. Nur die Hauptstrassen sind asphaltiert, die Nebenstrassen die reinsten Feldwege. Schon auf der Fahrt ist uns aufgefallen, dass Kambodscha ein sehr armes Land ist. Aehnlich wie in Indien sieht man auch viel Muell herumliegen. Auch zum Ortsbild gehoeren die zahlreichen Minenopfer mit amputierten Gliedmassen.

Noch 1970 soll Kambodscha weiter entwickelt gewesen sein als Thailand. Der schreckliche Buergerkrieg unter der Herrschaft der Roten Khmer hat es um Jahrzehnte zurueckgeworfen und die Bevoelkerung um fast ein Drittel reduziert. Obwohl die Vietnamesen die Roten Khmer 1979 in den Dschungel vertrieben, ging der Krieg in den Provinzen weiter. Erst 1991 wurde ein Friedensvertrag geschlossen.

Der Tourismus beschert "Siem Reap" dringend benoetigte Devisen, veraendert aber das Stadtbild nicht unbedingt zum besten. In der sog. "Pub Street" reiht sich ein stylisches Restaurant an das andere, jeden Abend voll mit Touristen, die sich den "billigen" Alkohol kuebelweise hinter die Binde kippen. Die beruehmten zwei Seiten einer Medaille!

Zeichen der alten Macht und Groesse des Koenigreiches Kambodscha ist "Ankor Wat", das groesste sakrale Gebauede der Erde.



Fuer die Besichtigung haben wir in den naechsten beiden Tagen einen eigenen Reisefuehrer und Tuk-Tuk-Fahrer zur Verfuegung. 'Ne' spricht sehr gutes Englisch und beantwortet bereitwillig all' unsere Fragen.



1431 verliess der koenigliche Hof Ankor. Die Millionenstadt war militaerisch nicht mehr zu halten. Nur die Moenche blieben zurueck. 1860 stiess der franzoesiche Naturkundler Henri Mouhot durch Zufall auf die mysterioesen Tempelanlagen.













Die Khmer-Kultur gilt als Hochkultur. Sie beherrschten das Wasser und konnten dank ausgekluegelter Bewaesserungstechnik drei Reisernten im Jahr einfahren. Das war mehr, als zur Ernaehrung des Volkes notwendig. Soldaten, Handwerker, Gelehrte und Moenche konnten sich auf ihre Arebit konzentrieren und mitversorgt werden. Mit den indischen Seefahrern kam der Hinduismus nach Kambodscha und wurde mit der eigenen Mythologie verknuepft. Die Herrscher von Ankor unterwarfen sich in der Regel dem Shiva-Kult und liessen jeder wenigstens einen Tempel errichten. Die langen Wandfriese erzaehlen Geschichten aus der Mythologie.









Die Architektur der Tempel ist die exakte Nachbildung des Universums aus der Sichtweise des Hinduismus. Im Mittelpunkt steht der 'heilige Berg Meru' (hoechster Turm), auf dem die Goetter leben, waehrend die bewohnte Erde von einem Urmeer begrenzt wird (4 Weltmeere = 4 Tuerme).



Tempel Bayon
Auf 54 Tuermen sind ueber 200 dieser Fratzen zu sehen, auf jedem Turm 4 Stueck.







Als Zeichen der Macht, standen die Tempel immer im Zentrum des Reiches. Sie durften nur von hohen Priestern oder dem Koenig selbst betreten werden. Heute baden Moenche im Pool des Monarchen.



Im hoechsten Turm stand die Statue des Gottes, dem der Tempel geweiht war. Starb der Monarch, wurde der Tempel zum Mausoleum. Der Koerper des Monarchen vereinigte sich mit der Gottheit, wurde selbst zu einem Gott und lebte in der Statue weiter.

Nachdem die Stadt aufgegeben worden war, bedienten sich erst Diebe und Pluenderer an den Schaetzen, dann begann die Natur ihr Zerstoerungswerk. Die Roten Khmer schliesslich entfernten alle buddhistischen Symbole. Die Brueste der Damen aus Stein aber blieben erhalten und erfreuen bis heute die Besucher.



Neben Deutschland engagieren sich heute auch Frankreich, Indien und China fuer den Erhalt der Anlage und haben eine Art Patenschaft fuer einzelne Tempel uebernommen, die sie Stueck fuer Stueck restaurieren.

Liegender Buddha - Gesicht



Puzzlearbeit



Noch mehr Tenmpel ...









Tempel "Ta Phrom"

Dieser Tempel wurde in etwa so belassen, wie ihn die Forscher vor rund 200 Jahren vorfanden: verschlungen von der Natur. Er diente als Kulisse fuer den Film 'Tomb-Raider'.









Am zweiten Tag fuehrt uns ein weiterer 'guide' zuerst in die Geheimnissse kambodschanischen Fruehstuecks ein und dann durch den als Dschungeltempel bekannten Tempel "Beng mealea". Er ist erst seit 2003 minenfrei und fuer Besucher geoeffnet.











Auf der Rueckfahrt nach Bangkok erreicht uns Freitag Nachmittag ein Anruf der Werkstatt: Das Paket sei einen Tag frueher eingetroffen, die 'Dicke' repariert und zur Abholung bereit. Ja super!

Die naechsten Tage lassen wir es gemuetlich angehen, holen unser Motorrad ab, arbeiten viel am blog und warten auf Elmar und Co.

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